mobile/ Kunst-am Bau- Wettbewerb,
5. März – 13. Mai 2019
Erläuterungen zum Entwurf
Kunst am Bau Wettbewerb im Neubau,
Wandmalerei auf Wänden im Raum
Konzept
Im Fokus der Ausschreibung des Kunst am Bau Wettbewerbs steht das neue Atrium des Gebäudes. Es verbindet den Alt- mit dem Neubau.
Viele Ebenen werden zu einem Zentrum der Begegnung und Bewegung von Jung und Alt, von Schülern, Lehrern, Eltern; von all denen, die in diesem architektonisch neu gestalteten Gebäude zu tun haben werden. Hier wird eine lebhafte kommunikative Situation entstehen, auch ein
neues Bewegungszentrum, sicherlich ein besonderer Ort für die jüngsten Schülerinnen und Schüler.
Der eingereichte Entwurf nimmt diese Idee auf, indem sich eine Vielzahl von Linien über die verschiedenen Ebenen und Stockwerke hinweg begegnen und bewegen. Die gezeichnete Linienformation erzeugt von jeder Seite der zentralen Betonwand im Atrium aus eine illusorische Räumlichkeit durch die Art und Weise, wie sie darauf verläuft. Die Linien scheinen sich vor- und zurück zu bewegen, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man auf sie blickt.
Der Moment der Bewegung ist das zentrale Motiv dieses Entwurfs – diesem Projekt gebe ich darum den Titel „mobile“. Der Projekttitel „mobile“ (aus dem Lateinischen: mobilis, mobile: beweglich, erregbar und unbeständig) greift diese Idee auf. Denkt man nicht unwillkürlich an ein sich leise im Wind bewegendes Objekt? Evoziert der Begriff ‚Mobilität‘ nicht darüber hinaus viele Formen äußerer und innerer Beweglichkeit? Dieses architektonische Zentrum wird zum Schauplatz einer Vielfalt individueller Bewegungen von Menschen. Gebärden und Körpersprachen treffen aufeinander und gewiss auch unterschiedliche Sprachformen. Der eingereichte Entwurf versteht sich auch als ein „Gesprächsangebot“, als Impuls z.B. für die innere Mobilität von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. Für Kinder ist Bewegung besonders wichtig. Kinder sind permanent in Bewegung und brauchen diese, um in ihrem Gleichgewicht zu bleiben.
Heute ist alles mobil. Mobil zu sein heißt, auf der Höhe der Zeit zu sein. 1970 war im Duden lediglich ein kurzer Eintrag zu „Mobilität“ verzeichnet, im Sinne von „agil“. Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts veränderte sich der Begriff hin zu einem anderen Terminus im Sinne von ‚beweglich zu sein‘ bzw. ‚nicht an einen festen Standort gebunden zu sein‘. Ab 2010 umschrieb der Duden die soziale und räumliche Mobilität als eine Beweglichkeit im soziologischen Sinn, die auf Veränderungen im Beruf, der sozialen Stellung oder den Wohnsitz verweist (aus: Alle in Bewegung, Räumliche Mobilität in der Bundesrepublik Deutschland 1980-2010, Raphael E. Dorn, S. 36-37). Mobil zu sein, ist eine Grundbedingung des modernen Lebens: ein hoher Anspruch.
Wird „mobile“ phonetisch ausgesprochen, erzeugt der Titel durch die Vorstellung eines sich leise im Wind bewegenden Objekts bereits eine Bewegung im Kopf des Betrachtenden. Die Linien auf der Wand geraten in Bewegung. Die Pluralform des deutschen Adjektivs: „mobil“ ruft mehrere Assoziationen hervor, insbesondere die der Beweglichkeit. Außerdem evoziert der Titel abstrakt eine sich verändernde Situation und umschreibt möglicherweise die Bewegung des kindlichen Verstandes und Körpers. Im Verhältnis zum Erwachsenen ist im Kindesalter der Kenntnis- und Wissenserwerb einem schnelleren Zyklus der Veränderung unterworfen. Bemerkenswert ist die gedankliche Bewegung und Offenheit gegenüber allen Eindrücken der Welt.
Des weiteren thematisiert die eingereichte Arbeit eine „Grammatik des Zeichnens“. Das Gerüst, das dem Zeichnen zugrunde liegt, ist vergleichbar mit der Art, wie die Grammatik einer Sprache zugrunde liegt. Die Grammatik der Sprache gibt Regeln vor, wie etwas gesagt werden kann, damit es verstanden wird. Die hier verwendete zeichnerische „Grammatik“ beruft sich auf die grundlegenden zeichnerischen und malerischen Mittel von Linie und Farbe und deren Komposition auf dem Bildträger, das heißt dem Raum des Atriums und dessen Wänden. Die Linien können als Orientierung innerhalb des gesamten Raumes des Atriums gesehen werden, da sie raumdefinierend wirken. Die Arbeit funktioniert durch fliehende Perspektiven, die Farbigkeit der Linien und die Bedingungen der räumlichen Situation. Es entstehen Räume, die sich ineinander verschieben und einander durchdringen. Sie scheinen zu schweben. Schlanke obere Linien suggerieren eine Verankerung. Der Entwurf basiert auf einem asymmetrisch angelegten, aber exakt austarierten Verhältnis der spannungsgeladenen Linien zueinander.
Formale Umsetzung
Struktur / Die Malerei findet auf der zentralen Sichtbetonwand des Atriums statt und setzt sich seitwärts auf den Balustraden sowie den dahinter liegenden Wänden fort. Dort tritt sie als Fragment auf, das aus der Mitte des Zentrums und durch eine Drehbewegung des Betrachters als ein Ganzes wahrgenommen wird. Ausgangsidee dazu war eine kreisförmige Bewegung im Raum, die als Impuls die Malerei erfahrbar macht.
Es gibt Regeln, wie die gemalten Linien im Raum aufgebracht werden. Von jeder Seite kommend, werden je zwei Linien mit einer weiteren Linie verbunden. Wie die Linien von den Seiten kommen, ist nicht bestimmt. Sie müssen nicht parallel sein, können es aber. Sie müssen nicht diagonal sein, könnten es aber. Anschließend werden diese beiden Linien miteinander verbunden und ergeben eine aus der Ordnung geratene, mit dem Buchstaben „U“ vergleichbare Formation. Daraufhin werden diese Formationen durch eine oder zwei zusätzliche Linien „geerdet“, so dass sich eine Räumlichkeit entspannt. Tatsächlich werden nur drei Linien gezeigt. Als Betrachter der Linien sieht man darin jedoch einen ganzen Raum. Es gibt keine Wiederholung in der Linienstruktur, obwohl die Konstellation der Linien nach einer einheitlichen Vorgabe entstanden ist. Es gibt fallende und steigende Bewegungen. Die beiden Bewegungen geraten gegeneinander. Die graue Linie erinnert an eine Outline aus einem Graffiti. Tatsächlich aber umrandet diese Linie nichts, sondern entwickelt ihren eigenen Weg im Raum. Der Entwurf umkreist einen sich im Zentrum der Sichtbetonwand verorteten Punkt. Die ein einem gespannten Verhältnis zueinander platzierten Diagonalen Linien erzeugen ein harmonisches Spannungsverhältnis.
Farbigkeit / Insgesamt werden fünf Farben verwendet. In der Farbauswahl war es besonders wichtig, elementare Farben zu wählen. Jede Form erhält ihre Farbe. Die letzte Farbe ist eine allem mehr oder weniger regelmäßig folgende, begleitende Linie. Die Farben werden schichtweise aufgetragen: Zuunterst liegt Signalrot, darüber Indigoblau, das in der Erscheinung sehr dunkel ist. Darauf wiederum liegen ein warmer Gelbton und ein kühleres Kobaltblau. Die Farben interagieren miteinander. An der Oberfläche liegt schwebend ein Mittelgrau. Die besonders kontrastreichen Farben funktionieren sehr gut auf hellgrauem Sichtbeton und auf Wand, da sie hervorleuchten. Die Malerei besteht aus farbigen Linien der Farben Zinnoberrot (Lascaux 922), Preußischblau (Lascaux 949) und Permanentgelb mittel (Lascaux 914) und Neutralgrau mittel (Lascaux 978). Die gewählten Acrylfarben haben eine sehr hohe Pigmentierung, sind lichtecht, alterungsbeständig und von hoher Leuchtkraft.
Technische Umsetzung
Die Linien sind von ca. 2,80 m bis 25 m lang. Sie haben eine Breite von ca. 3 cm bis 14 cm. Der Abstand der grauen Linie zu den farbigen Linien ist nicht gleichmäßig, aber jeweils parallel.
Die Betonwand würde nach einer Vormarkierung durch den Künstler/ die Künstlerin, von einer auf Betonkorrekturen spezialisierten Firma fachmännisch vorbereitet und grundiert, so dass darauf die Malereischichtung in der Reihenfolge Acrylgrundierung und Acrylfarbe erfolgen kann. Die Farben würden in mehreren Lagen auf die vorbereiteten Linienflächen aufgebracht.
Die Malerei soll händisch mit Hilfe von zwei Assistenten von einer mobilen, elektrischen Scherenbühne aus, nach vorheriger Planung mit einem Architekten oder einer Architektin, an die Wände im gesamten Atrium gebracht werden.
Kunst am Bau Wettbewerb im Neubau,
Wandmalerei auf Wänden im Raum
Konzept
Im Fokus der Ausschreibung des Kunst am Bau Wettbewerbs steht das neue Atrium des Gebäudes. Es verbindet den Alt- mit dem Neubau.
Viele Ebenen werden zu einem Zentrum der Begegnung und Bewegung von Jung und Alt, von Schülern, Lehrern, Eltern; von all denen, die in diesem architektonisch neu gestalteten Gebäude zu tun haben werden. Hier wird eine lebhafte kommunikative Situation entstehen, auch ein
neues Bewegungszentrum, sicherlich ein besonderer Ort für die jüngsten Schülerinnen und Schüler.
Der eingereichte Entwurf nimmt diese Idee auf, indem sich eine Vielzahl von Linien über die verschiedenen Ebenen und Stockwerke hinweg begegnen und bewegen. Die gezeichnete Linienformation erzeugt von jeder Seite der zentralen Betonwand im Atrium aus eine illusorische Räumlichkeit durch die Art und Weise, wie sie darauf verläuft. Die Linien scheinen sich vor- und zurück zu bewegen, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man auf sie blickt.
Der Moment der Bewegung ist das zentrale Motiv dieses Entwurfs – diesem Projekt gebe ich darum den Titel „mobile“. Der Projekttitel „mobile“ (aus dem Lateinischen: mobilis, mobile: beweglich, erregbar und unbeständig) greift diese Idee auf. Denkt man nicht unwillkürlich an ein sich leise im Wind bewegendes Objekt? Evoziert der Begriff ‚Mobilität‘ nicht darüber hinaus viele Formen äußerer und innerer Beweglichkeit? Dieses architektonische Zentrum wird zum Schauplatz einer Vielfalt individueller Bewegungen von Menschen. Gebärden und Körpersprachen treffen aufeinander und gewiss auch unterschiedliche Sprachformen. Der eingereichte Entwurf versteht sich auch als ein „Gesprächsangebot“, als Impuls z.B. für die innere Mobilität von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. Für Kinder ist Bewegung besonders wichtig. Kinder sind permanent in Bewegung und brauchen diese, um in ihrem Gleichgewicht zu bleiben.
Heute ist alles mobil. Mobil zu sein heißt, auf der Höhe der Zeit zu sein. 1970 war im Duden lediglich ein kurzer Eintrag zu „Mobilität“ verzeichnet, im Sinne von „agil“. Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts veränderte sich der Begriff hin zu einem anderen Terminus im Sinne von ‚beweglich zu sein‘ bzw. ‚nicht an einen festen Standort gebunden zu sein‘. Ab 2010 umschrieb der Duden die soziale und räumliche Mobilität als eine Beweglichkeit im soziologischen Sinn, die auf Veränderungen im Beruf, der sozialen Stellung oder den Wohnsitz verweist (aus: Alle in Bewegung, Räumliche Mobilität in der Bundesrepublik Deutschland 1980-2010, Raphael E. Dorn, S. 36-37). Mobil zu sein, ist eine Grundbedingung des modernen Lebens: ein hoher Anspruch.
Wird „mobile“ phonetisch ausgesprochen, erzeugt der Titel durch die Vorstellung eines sich leise im Wind bewegenden Objekts bereits eine Bewegung im Kopf des Betrachtenden. Die Linien auf der Wand geraten in Bewegung. Die Pluralform des deutschen Adjektivs: „mobil“ ruft mehrere Assoziationen hervor, insbesondere die der Beweglichkeit. Außerdem evoziert der Titel abstrakt eine sich verändernde Situation und umschreibt möglicherweise die Bewegung des kindlichen Verstandes und Körpers. Im Verhältnis zum Erwachsenen ist im Kindesalter der Kenntnis- und Wissenserwerb einem schnelleren Zyklus der Veränderung unterworfen. Bemerkenswert ist die gedankliche Bewegung und Offenheit gegenüber allen Eindrücken der Welt.
Des weiteren thematisiert die eingereichte Arbeit eine „Grammatik des Zeichnens“. Das Gerüst, das dem Zeichnen zugrunde liegt, ist vergleichbar mit der Art, wie die Grammatik einer Sprache zugrunde liegt. Die Grammatik der Sprache gibt Regeln vor, wie etwas gesagt werden kann, damit es verstanden wird. Die hier verwendete zeichnerische „Grammatik“ beruft sich auf die grundlegenden zeichnerischen und malerischen Mittel von Linie und Farbe und deren Komposition auf dem Bildträger, das heißt dem Raum des Atriums und dessen Wänden. Die Linien können als Orientierung innerhalb des gesamten Raumes des Atriums gesehen werden, da sie raumdefinierend wirken. Die Arbeit funktioniert durch fliehende Perspektiven, die Farbigkeit der Linien und die Bedingungen der räumlichen Situation. Es entstehen Räume, die sich ineinander verschieben und einander durchdringen. Sie scheinen zu schweben. Schlanke obere Linien suggerieren eine Verankerung. Der Entwurf basiert auf einem asymmetrisch angelegten, aber exakt austarierten Verhältnis der spannungsgeladenen Linien zueinander.
Formale Umsetzung
Struktur / Die Malerei findet auf der zentralen Sichtbetonwand des Atriums statt und setzt sich seitwärts auf den Balustraden sowie den dahinter liegenden Wänden fort. Dort tritt sie als Fragment auf, das aus der Mitte des Zentrums und durch eine Drehbewegung des Betrachters als ein Ganzes wahrgenommen wird. Ausgangsidee dazu war eine kreisförmige Bewegung im Raum, die als Impuls die Malerei erfahrbar macht.
Es gibt Regeln, wie die gemalten Linien im Raum aufgebracht werden. Von jeder Seite kommend, werden je zwei Linien mit einer weiteren Linie verbunden. Wie die Linien von den Seiten kommen, ist nicht bestimmt. Sie müssen nicht parallel sein, können es aber. Sie müssen nicht diagonal sein, könnten es aber. Anschließend werden diese beiden Linien miteinander verbunden und ergeben eine aus der Ordnung geratene, mit dem Buchstaben „U“ vergleichbare Formation. Daraufhin werden diese Formationen durch eine oder zwei zusätzliche Linien „geerdet“, so dass sich eine Räumlichkeit entspannt. Tatsächlich werden nur drei Linien gezeigt. Als Betrachter der Linien sieht man darin jedoch einen ganzen Raum. Es gibt keine Wiederholung in der Linienstruktur, obwohl die Konstellation der Linien nach einer einheitlichen Vorgabe entstanden ist. Es gibt fallende und steigende Bewegungen. Die beiden Bewegungen geraten gegeneinander. Die graue Linie erinnert an eine Outline aus einem Graffiti. Tatsächlich aber umrandet diese Linie nichts, sondern entwickelt ihren eigenen Weg im Raum. Der Entwurf umkreist einen sich im Zentrum der Sichtbetonwand verorteten Punkt. Die ein einem gespannten Verhältnis zueinander platzierten Diagonalen Linien erzeugen ein harmonisches Spannungsverhältnis.
Farbigkeit / Insgesamt werden fünf Farben verwendet. In der Farbauswahl war es besonders wichtig, elementare Farben zu wählen. Jede Form erhält ihre Farbe. Die letzte Farbe ist eine allem mehr oder weniger regelmäßig folgende, begleitende Linie. Die Farben werden schichtweise aufgetragen: Zuunterst liegt Signalrot, darüber Indigoblau, das in der Erscheinung sehr dunkel ist. Darauf wiederum liegen ein warmer Gelbton und ein kühleres Kobaltblau. Die Farben interagieren miteinander. An der Oberfläche liegt schwebend ein Mittelgrau. Die besonders kontrastreichen Farben funktionieren sehr gut auf hellgrauem Sichtbeton und auf Wand, da sie hervorleuchten. Die Malerei besteht aus farbigen Linien der Farben Zinnoberrot (Lascaux 922), Preußischblau (Lascaux 949) und Permanentgelb mittel (Lascaux 914) und Neutralgrau mittel (Lascaux 978). Die gewählten Acrylfarben haben eine sehr hohe Pigmentierung, sind lichtecht, alterungsbeständig und von hoher Leuchtkraft.
Technische Umsetzung
Die Linien sind von ca. 2,80 m bis 25 m lang. Sie haben eine Breite von ca. 3 cm bis 14 cm. Der Abstand der grauen Linie zu den farbigen Linien ist nicht gleichmäßig, aber jeweils parallel.
Die Betonwand würde nach einer Vormarkierung durch den Künstler/ die Künstlerin, von einer auf Betonkorrekturen spezialisierten Firma fachmännisch vorbereitet und grundiert, so dass darauf die Malereischichtung in der Reihenfolge Acrylgrundierung und Acrylfarbe erfolgen kann. Die Farben würden in mehreren Lagen auf die vorbereiteten Linienflächen aufgebracht.
Die Malerei soll händisch mit Hilfe von zwei Assistenten von einer mobilen, elektrischen Scherenbühne aus, nach vorheriger Planung mit einem Architekten oder einer Architektin, an die Wände im gesamten Atrium gebracht werden.